AN DER ECKE | Triptychon | 2020
„Chimären: halb Mensch, halb Tier. Unendlich vielgestaltig verkörpern sie in Marion Meinbergs Werken das Prinzip der fundamentalen Schönheit aller Lebewesen.
In der Location „An der Ecke“ tummeln sich farbenfrohe Gestalten. Gesellschaftliche Milieus als Biotope? Der Spiegel einer Metropole. Rollenwechsel. Queerness. Die spielerische Verfremdung ermöglicht eine neue Perspektive auf den Facettenreichtum unserer
Modernen Großstadt-Spezies. Das kompositorische Spiel mit Figuren und Flächen lenkt den Blick auf das Wesentliche.
Die Künstlerin setzt einen inneren Dialog in Szene: Dort das Erlebnis, hier das erinnernde Ich, der Blick zurück, der Erfahrungsvorsprung. Das Ringen um eine universelle Wahrheit.“
(Justus Ramme)
Überblickt man meine Arbeiten, werden Lebensumstände und sinnliche Darstellungen sichtbar, in einer scheinbar vorgestellten Welt – der Unseren sehr ähnlich. Empathie als Ausgangspunkt, fließen Fragmente von Erinnerungen und Erfahrungen auf die Leinwand. Ein Dialog entsteht. Ehrlich. Direkt. Intim.
In ihrer Existenz charakterisiere ich meine Figuren weich, versöhnlich und humorvoll – oder ausufernd orgiastisch. Vereinzelt, bediene ich mich der Symbolik, um zu erzählen.
Figürlich zeige ich Charaktere auf, in Gestalt eines Tieres, die im Kern ihres Wesens dem Menschen ähneln. In meinem Werk „An der Ecke“ besteht die Sprache aus genau jenem Spannungsfeld. Dies gibt dem Betrachter die Freiheit für Fantasie und eigener Interpretation. Die Verfremdung macht es mir außerdem möglich, eine
spielerische Distanz zu unserem menschlichen Facettenreichtum aufzubauen. Die einfache und nur leicht angedeutete Perspektive reduziert die Wahrnehmung auf das Wesentliche. Das Spiel aus Figur und Fläche leiten den Bildkontext. Die Bildoberflächen haben den Anschein einer lebendigen, fast textilen, zarten und feinen Optik. Für sich stehend und im Detail, sind sie abstrakt und bilden einen Kontrast. Sie schaffen einen Ort der Ruhe, welcher im Gegensatz zu dem bewegten Schauplatz stehen. Ich übermale Szenen und Flächen – ich schabe und kratze Farbe ab. Hier und da offenbart sich die Vergangenheit in Form des bereits Gemalten, und zeigt sich in einem neuem Kontext.
Die Vorgehensweise mit meiner Methodik des Malens auf der Leinwand und mit ihren Protagonisten erstreckt sich über einen langen Zeitraum hinweg. Der Prozess verändert meine ursprüngliche Ideenskizze. Sie ist konfrontierend und lässt mich eintauchen in meine Werke. Es gleicht oft einem rauschhaften Zustand und erfordert Leidenschaft, Disziplin und Hartnäckigkeit.Eine weltumspannende Wahrheit wird sichtbar, mit dem Blick zurück und dem Zugewinn an Lebensjahren
Das Kunstwerk AN DER ECKE, spielt mit drei Blickwinkel.
DER BARKEEPER | 2020 | 150 x 200 cm | Acryl auf Leinwand
DIE TÄNZER | 2020 | 150 x 200 cm | Acryl auf Leinwand
DIE SPIELER | 2020 | 150 x 200 cm | Acryl auf Leinwand
Es ist Nacht und die Besucher der Location „An der Ecke“, finden sich ein in die Atmosphäre der Bar. Rollenwechsel. Mischkulturen. Queerness. Das Nachtleben folgt eigenen Gesetzen und vereint für eine Zeit unterschiedliche Personen diverser Kulturen. Ein buntes Milieu verschiedener Viertel – fragil und der Spiegel einer Metropole. Man spürt die Mixtur aus verschiedenen Sprachen oder Kulturen. Gefühle von Einsamkeit, die Zartheit einer Figur – oder dort, die Innigkeit einer Begegnung.
Auf den Gemälden erscheint wiederkehrend eine Säule und eine Liane. Loyal und Standhaft ist der Pfeiler, die Ranke lebendig ausufernd tastend, umschlingend und unberechenbar. Gemeinsam schaffen sie eine lebendige und räumlich erfassbare Umgebung.
Alle Drei Werke feiern die globale Vielfalt und die Schönheit aller Lebewesen – unabhängig von Farbe und Herkunft.
Erstmalig ausgestellt auf der NordArt 2021.
www.art.marion-meinberg.de
https://instagram.com/marion.meinberg